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OpenAI bringt GPT-5 – weniger Halluzinationen, mehr Expertenwissen

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OpenAI bringt GPT-5 – weniger Halluzinationen, mehr Expertenwissen

Am Donnerstagabend hat OpenAI sein neues Sprachmodell GPT-5 offiziell vorgestellt. Das Unternehmen verspricht: zuverlässigere Antworten, weniger Halluzinationen und die Fähigkeit, Fachfragen auf Expertenniveau zu beantworten – selbst in sensiblen Bereichen wie Finanzwesen oder Gesundheitsversorgung.

💡 Erste Eindrücke: Vielseitiger und kreativer

In einer Presse-Demo zeigten OpenAI-Mitarbeiter, wie flexibel GPT-5 arbeitet. Auf denselben Prompt, eine Web-App zu programmieren, generierte das Modell jedes Mal eine komplett andere Anwendung – mit variierenden Funktionen und Oberflächen. Damit hebt OpenAI die Kreativität und Variabilität der Ergebnisse deutlich hervor.

🔄 Konsolidierung statt Modell-Chaos

Bei GPT-4 musste man je nach Anwendungsfall zwischen unterschiedlichen Varianten wählen – GPT-5 vereint alles unter einer Haube. Besonderheiten:

  • Gratis-Nutzer erhalten eingeschränkten Zugriff inkl. Reasoning-Funktionen
  • Plus-Abo (23 €/Monat) mit größerem Kontingent
  • Pro-Abo (230 €/Monat) mit unbegrenzten Anfragen und exklusiver Pro-Version
  • Mini- & Nano-Versionen: schneller, günstiger, für weniger komplexe Aufgaben

📏 Technische Eckdaten

  • Kontextfenster: 256.000 Token
  • Option für bis zu 1 Mio. Token: über GPT-4.1
  • Neue API-Parameter:

    • reasoning: steuert, wie gründlich GPT-5 nachdenkt
    • verbosity: legt fest, wie ausführlich es antwortet
  • Preise (API):

    • Input: 1,25 USD / Mio. Token
    • Output: 10 USD / Mio. Token
    • Zum Vergleich: Mistral (6 USD), Deepseek R1 (2,19 USD)

🛡 Mehr Sicherheit – aber Fragen bleiben

Laut OpenAI wurde GPT-5 in 5.000 Stunden Red Teaming auf Sicherheitsprobleme geprüft. Trotzdem wirkt diese Zahl angesichts der Komplexität eher gering. Inhaltlich soll GPT-5 weniger „überfreundlich“ wirken und auch knifflige Themen im erlaubten Rahmen klarer beantworten.

🏭 Frühe Einsatzbeispiele

Noch vor Veröffentlichung setzten einige Unternehmen GPT-5 bereits produktiv ein:

  • Oscar Health: Prüfung von Versicherungsanträgen
  • Uber: Kunden-Support
  • GitLab, Windsurf, Cursor: Software-Entwicklung
  • BBVA: Finanzanalysen
  • Amgen, Lowe’s, Notion: verschiedene interne Prozesse

Kritikpunkt: Der Einsatz in sensiblen Branchen wie Gesundheit und Finanzen erfolgt ohne unabhängige externe Prüfung. Datenschutzrechtlich heikel: GPT-5 läuft ausschließlich auf OpenAI-Servern und ist eng mit Google-Konten (inkl. GMail, Kontakte, Kalender) verknüpfbar.

👨‍💻 Stimmen aus der Praxis – und erste Zweifel

Michael Turell, CEO des Programmier-Editors Cursor, lobt die Fähigkeit von GPT-5, selbst versteckte Bugs aufzuspüren. Allerdings hatte eine Studie der Model Evaluation & Threat Research (METR) bei anderen Modellen (Claude 3.5/3.7 Sonnet) gezeigt, dass Entwickler mit LLM-Unterstützung teils langsamer arbeiten und viel unbrauchbarer Code entsteht. Ob GPT-5 hier wirklich besser abschneidet, müssen unabhängige Tests zeigen.

❓ Noch offene Fragen

Zu Modellgröße, Trainingsaufwand und Energieverbrauch schweigt OpenAI bislang. Diese Informationen sollen bald in einem Livestream und im offiziellen Developer-Blog folgen – inklusive einer vollständigen Modellkarte.

GPT-5 wirkt wie eine logische Weiterentwicklung von GPT-4: Mehr Flexibilität, tieferes Fachwissen und technische Stellschrauben für Entwickler. Gleichzeitig bleiben Fragen zu Datenschutz, Transparenz und realer Leistungsfähigkeit offen – besonders angesichts der sensiblen Einsatzbereiche.

Für Entwickler, Unternehmen und Forschende könnte GPT-5 ein starkes Werkzeug werden – vorausgesetzt, man geht vorsichtig mit den neuen Möglichkeiten um.