open-how2 – Entdecke. Verstehe. Nutze.
Veröffentlicht am
How2-Tipps

Der Linux-Befehl `cat` – Erklärung, Optionen & Praxisbeispiele

Autor
Der Linux-Befehl `cat` – Erklärung, Optionen & Praxisbeispiele

Einleitung

Der Befehl cat gehört zu den am häufigsten verwendeten Befehlen unter Linux – und das nicht ohne Grund: Er ist klein, schnell, mächtig und nahezu in jedem Shell-Skript oder Linux-Workflow vertreten. „cat“ steht für „concatenate“ (also „verkette“) und wird in erster Linie dazu verwendet, Dateien anzuzeigen, zu verketten oder umzuleiten.

In diesem Blogartikel lernst du den cat-Befehl im Detail kennen – inklusive aller wichtigen Optionen, Anwendungsfälle und praktischer Beispiele.

Was macht cat?

cat liest den Inhalt von Dateien (oder auch der Standardeingabe) und gibt ihn auf der Standardausgabe (meist das Terminal) aus. Es kann mehrere Dateien aneinanderhängen (konkatenieren) und z. B. direkt in andere Dateien schreiben.

🔧 Syntax

cat [OPTION]... [DATEI]...

Beispiele:

cat text.txt
cat datei1.txt datei2.txt > gesamt.txt

Häufig genutzte Optionen

Option Beschreibung
-n Nummeriert alle Ausgabelinien
-b Nummeriert nicht-leere Ausgabelinien
-s Unterdrückt mehrfach aufeinanderfolgende Leerzeilen
-T Zeigt Tabs als ^I an
-E Markiert das Zeilenende mit $
-A Aktiviert alle obigen Anzeigeoptionen gleichzeitig (-vET)
-v Macht nicht druckbare Zeichen sichtbar (außer Tabs und Zeilenumbrüche)

Wichtige Anwendungsbeispiele

1. Inhalt einer Datei anzeigen

cat info.txt

Zeigt den kompletten Inhalt von info.txt im Terminal an.

2. Mehrere Dateien zusammenfügen

cat teil1.txt teil2.txt > komplett.txt

Verbindet zwei Textdateien zu einer neuen Datei komplett.txt.

3. Dateiinhalt an eine andere Datei anhängen

cat anhang.txt >> bericht.txt

Hängt den Inhalt von anhang.txt ans Ende von bericht.txt.

4. Zeilennummern anzeigen

cat -n text.txt

Fügt Zeilennummern zu jeder Zeile hinzu – auch leeren.

cat -b text.txt

Fügt nur bei nicht-leeren Zeilen Nummern ein – nützlich für strukturierte Ausgaben.

5. Leere Zeilen unterdrücken

cat -s protokoll.txt

Mehrere aufeinanderfolgende Leerzeilen werden zu einer zusammengefasst.

6. Unsichtbare Zeichen sichtbar machen

cat -T log.txt

Tabs werden als ^I dargestellt – hilfreich bei Formatierungsfehlern.

cat -E log.txt

Zeigt ein $ am Ende jeder Zeile.

cat -A text.txt

Aktiviert alle Anzeigeoptionen – ideal für Debugging-Zwecke.

7. cat mit Umleitung kombinieren

cat > neue_datei.txt

Erstellt eine Datei und nimmt Eingaben von der Tastatur entgegen, bis CTRL+D gedrückt wird.

cat >> notizen.txt

Fügt Eingaben per Tastatur am Ende einer Datei an.

Tipps aus der Praxis

  • Verwende tac, wenn du den Dateiinhalt umgekehrt ausgeben möchtest (Zeile 1 wird letzte usw.).
  • cat ist zwar mächtig, aber für sehr große Dateien kann less oder more sinnvoller sein.
  • In Skripten wird cat oft zusammen mit Pipes (|) verwendet, z. B.:
cat liste.txt | grep "Suchbegriff"

Wann man cat besser nicht braucht

Manche cat-Verwendungen gelten als „Useless Use of Cat“ – also unnötig. Beispiel:

cat datei.txt | grep "Fehler"   # Schlecht
grep "Fehler" datei.txt         # Besser

Wenn cat keine echten Mehrwert bringt, sollte man es weglassen – der Befehl grep, awk, sed etc. kann Dateien direkt verarbeiten.

Der Befehl cat ist ein echtes Linux-Urgestein – klein, schnell, flexibel. Egal ob du Inhalte anzeigen, Dateien verketten oder Strukturprobleme sichtbar machen willst: cat ist fast immer zur Stelle. Richtig eingesetzt, kann er deinen Workflow deutlich beschleunigen – und in Skripten als zuverlässiger Helfer dienen.