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Was ist `ifconfig`? – Netzwerkdiagnose auf der Kommandozeile
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Einführung
Wenn du mit Linux-Servern arbeitest oder dein Heimnetzwerk besser verstehen möchtest, wirst du früher oder später über den Befehl ifconfig
stolpern. Obwohl er in neueren Distributionen langsam vom moderneren ip
-Befehl abgelöst wird, ist ifconfig
immer noch ein wertvolles Tool zur Anzeige und Konfiguration von Netzwerkinterfaces.
In diesem Artikel erfährst du:
- Was
ifconfig
genau ist - Wie du ihn installierst
- Welche praktischen Anwendungsfälle es gibt
- Welche Alternativen empfohlen werden
📘 Was ist ifconfig
?
ifconfig
steht für interface configuration und ist ein Kommandozeilen-Tool zum Anzeigen und Konfigurieren von Netzwerkadaptern unter Unix/Linux-Systemen. Es gehört traditionell zum Paket net-tools
.
Hinweis: Auf modernen Linux-Systemen ist
ifconfig
oft nicht mehr vorinstalliert und muss manuell installiert werden.
Installation von ifconfig
(Debian/Ubuntu)
sudo apt update
sudo apt install net-tools
Nach der Installation kannst du den Befehl einfach durch ifconfig
aufrufen.
Grundlegende Nutzung
ifconfig
Ohne weitere Parameter zeigt ifconfig
alle aktiven Netzwerkschnittstellen mit Informationen wie:
- IP-Adresse (
inet
) - MAC-Adresse (
ether
) - Übertragene und empfangene Pakete
- Netzmaske und Broadcast-Adresse
- Status (UP/DOWN)
Beispielausgabe:
eth0: flags=4163<UP,BROADCAST,RUNNING,MULTICAST> mtu 1500
inet 192.168.1.100 netmask 255.255.255.0 broadcast 192.168.1.255
ether 00:1e:67:ae:6a:29 txqueuelen 1000 (Ethernet)
RX packets 102030 bytes 12345678 (12.3 MB)
TX packets 204060 bytes 23456789 (23.4 MB)
Häufige Anwendungsfälle
IP-Adresse ändern
sudo ifconfig eth0 192.168.1.123 netmask 255.255.255.0
Schnittstelle deaktivieren
sudo ifconfig eth0 down
Schnittstelle aktivieren
sudo ifconfig eth0 up
MAC-Adresse ändern (temporär)
sudo ifconfig eth0 hw ether 00:11:22:33:44:55
Vorsicht: Diese Änderungen sind nicht persistent und gehen nach einem Neustart verloren. Dauerhafte Konfiguration erfolgt über Netzwerkkonfigurationsdateien oder
netplan
,NetworkManager
etc.
ifconfig
vs. ip
– Der moderne Nachfolger
Die Linux-Community empfiehlt inzwischen, ifconfig
durch ip
(aus dem Paket iproute2
) zu ersetzen. Der Grund: ifconfig
wird nicht mehr aktiv weiterentwickelt und kann z. B. keine IPv6-Adressen vollständig anzeigen.
Aktion | ifconfig |
ip -Äquivalent |
---|---|---|
Anzeigen aller Interfaces | ifconfig |
ip addr oder ip a |
IP setzen | ifconfig eth0 1.2.3.4 |
ip addr add 1.2.3.4 dev eth0 |
Interface deaktivieren | ifconfig eth0 down |
ip link set eth0 down |
Fazit
ifconfig
ist ein klassisches Werkzeug, das viele Linux-Admins seit Jahrzehnten nutzen. Es ist schnell, zuverlässig und liefert kompakte Ausgaben. Doch in modernen Setups lohnt sich der Umstieg auf ip
, um von IPv6, Routing und besserer Zukunftssicherheit zu profitieren.
Wenn du also:
- ein älteres System verwaltest
- kurz eine IP-Adresse prüfen möchtest
- einfache Tests durchführst
… ist ifconfig
weiterhin ein praktisches Werkzeug.